Saturday, 26. April 2008

Die damenhaften Läster-Schwestern

In dieser einen verheißungsvollen Nacht wollten wir uns aufbrezeln. Irgendwie trifft man sich abseits des Biz immer aus diesem Grund. Also ich und meine werte - die beste - Fotografin.
Korsett hieß es.. no na! Burlesque - eh klar. Und ich wußte, sie würde wieder mit einem sehr schicken Mieder auftanzen. Natürlich war ich gestresst vor meiner Abreise, also packte ich alles ein, was nach Korsett aussah inkl. Schühchen, Nylons, passende Accessoires und le MakeUp.

Als ich in ihrem feinen, nigelnagelneuen Studio eintraf (Gott, ich liebe ihre Requisiten-Sammlung und verdammt, sie hatte ihn natürlich schon längst), war sie bereits halb fertig. Zumindest der Kopf war schon ausgeh-fertig. So packte ich gleich meine Malfarben aus und es konnte losgehen.
Zuerst der Spiegel. Du meine Güte, wie schminkt man sich in diesem Strahl von Neonlicht? Ich sehe furchtbar aus. In der Hoffnung, dass es im Club dunkel sein würde, versuchte ich, nicht zu übertreiben. Gut, schnell die Blingbling-Wimpern dran - fertig.

Dann Outfit. Ich wollte endlich mal stilsicher ein Unterbrustkorsett tragen und hatte extra mein "super elegant" Lipstick Service Hemd mit Lack-Schnallen eingepackt. Flink angezogen. Was ist das? Ein Fleck. Herrje. Gut, Hemd geöffnet, perfekter Ausschnitt, Korsett drüber - man sieht nix. Ein prüfender Blick im Spiegel. Ooooh meeeein Gott! Das ganze Hemd hatte ekelhaft braune Streifen vom Nur-So-Rumhängen. Toll! Gott sei Dank hatte ich noch mein klassisches Lack-Korsett dabei. Eigentlich kann ich es nicht mehr leiden. Weder maßgeschneidert, noch irgend etwas Besonderes und schon tausend Mal getragen. Well, mir bleibt nichts anderes übrig. Rein, festziehen, fertig.
Der nächste Schreck kam, als ich freudigst die Hände hob. Sag mal Mädel, Du hast gerade erst geduscht und gerade heute hast Du vergessen Deine Achseln zu rasieren? Ich schäme mich. Wo ist der Rasierer? Natürlich nicht im Koffer. Toll. Gut, die Arme bleiben heute unten. Ist damenhaft, also passt.

Dann passte der Strumpfhalter nicht, man konnte ihn durch den enganliegenden Rock sehen. Gut, ich hatte noch einen einfachen, langweiligen dabei. Wird eh keiner zu Gesicht bekommen. Auch das dritte Höschen passte schließlich.
Nur noch die Strümpfe. Ein prüfender Blick. Ok. Laufmaschenlos. Angezogen, festgezurrt. Ein prüfender Blick. Wo kommt die Laufmasche her? Wieder 3x wechseln. Die letzte behielt ich fehlerbehaftet an. War ja hautfarben. Wird's wer sehen? Sicher nicht.

Nachdem schon zuviel Zeit vergangen war und wir genug über unsere Rundungen gelästert hatten, wurden die Haare nur noch irgendwie hochgezwirbelt. Die Fotografin hatte nicht mal mehr dazu Bock. Aber es stand ihr auch so. So fuckin' what! Rein in die Schühchen und das Mäntelchen, Täschchen in die Hand und Abmarsch.

Die ersten paar Meter ging ich wie auf Zahnstochern. Es war mir zu mühsam, die edlen, wesentlich flacheren Heels zu säubern (bunte Spritzer von einem Shooting, Kunstblutspuren von einem weiteren), so mußte ich mich mit den geschnürten, hohen und vorallem mit extrazartem Absatz versehenen High Heels laufen. Nach gut 1 km Marsch hatte ich aber auch das im Griff.

Wir sind im Club. Endlich. Gästeliste. Ja, so gehört es sich. Das Event hat für uns noch nicht begonnen, wir gesellen uns an die Bar. Welcome Drink. Die erste Truppe Männer scharrt sich bereits um uns. Dumme Sprüche. Juchee. Doch, es gibt auch Erfreuliches: auch einige andere hatten sich in Schale geworfen. SIE meinte, es wären Pi-Gänger.
Die Tore öffnen sich, wir stürzen nach unten. Einige Leute, die das gesamte Paket inkl. Dinner bereits genossen hatten, lümmelten auf den großzügigen Liegewiesen. Überall lagen schwarze Stilettos. Ein Bild für Götter (Ob die Damen schlußendlich wieder ein einheitliches Paar für sich fanden?). Daneben lagen einige Modelle an Foto- und Videokameras. Ach ja, die Presse war auch vertreten.

Und schon ging es los. Eine entzückende ...ähm... Dragqueen läutete das Showprogramm ein. Und schon kam sie: Charlette De Luxe. Bezaubernd! Diese Dame versteht etwas von Burlesque. Ein umwerfendes Lächeln, perfekte Choreografie und ein Körper, dass ich mich selbst gerne in einer dunklen Ecke verstecken möchte. Sie soll aus Frankfurt sein, heißt es später. Um einiges später checke ich ihre Website. Sie offeriert einiges, aber wo steht was von ihrer tollen Burlesque-Show? Schade eigentlich.

Leider waren die Darbietungen danach alles andere als bezaubernd und schon gar nicht burlesque. Eine 5-köpfige Truppe betrat nach "I love"-Charlette die Bühne. Sie trugen silberfarbene Mäntel, was mich eher an ein 80ziger Jahre Video erinnerte. Darunter Lack & Leder. Dazu Marilyn Manson. Ich mochte die Choreographie. Aber es passte absolut nicht zum Motto des Abends. Dahingehend waren wir uns einig. Ja, wir mußten lästern. Ganz gleich wie unperfekt wir an diesem Abend selbst auftraten.

Anschließend eine weitere Burlesque-Performance. Angeblich aus London. Blond, schwabeliger Po, keine Titten, kein Ausdruck. Nein, das gefiel uns nicht. Extra-Läster-Runde.

Das Finale des Midnight-Specials: Ein Sonja-Kirchberger-Verschnitt (jau, wie geil!) in einem blauen Satin-Mantel, darunter ein weißes Korsett, weiße, extrem hohe Stiefel, weiter darunter ein blauer Glitzer-Bikini. Wir sind gespannt, was kommt jetzt?
Leider nicht viel. Frau Kirchberger turnt ob der hohen Stiefel etwas unsicher über die Bühne, bald erkennen wir - ah - es ist eine Feuershow. Und bald war ich erinnert an die billigen Erotikmessen-Shows. Na gehhh, Mädel! Du bist ja an sich rattenscharf, aber: was tust Du hier? Uns hat's nicht gefallen.

Nach ca. 1 Stunde und einer leckeren Pina Colada (die kann man im Phoenix-Club übrigens mit Stäbchen essen, so geil schaumig ist sie...), begannen sich unsere Korsetts bemerkbar zu machen. Wir setzten uns also entsprechend damenhaft hin und harrten der Darbietungen, die da noch kommen mögen. Der Abend war ja noch jung. Eigentlich.

Da kam Paul - mein DejaVu vom letzten Phoenix Club-Burlesque Event. Und eines kann ich nicht mehr hören: "Du siehst aus wie Dita von Teese!" Wenn die wahre Dita das hören würde. Sie würde sich in ihrem Korsett umdrehen. Gerade an diesem Abend, wo mich eigentlich nur mein Mittelteil burlesquisch machte und sonst rein nichts. Ok ja, wir waren damenhaft. Türlich, wir haben das gelernt. Und weil wir das gelernt haben, lästern wir so gerne über jene, die damit Geld verdienen, obwohl sie es anscheinend nicht gelernt haben.

Perfekte Überleitung zum zweiten Teil der Nacht. Ein satinbezogenes Irgendwas wurde auf der Bühne platziert. Da sollte also noch etwas kommen. Gut, "bequem" hinsetzen und warten. Schon kam sie. Die blonde Burlesquine. Ein etwas ungeschicktes Intro, aber okay, mal sehen. Das Licht wurde gedimmt, die Musik setzte ein. Die Blondine erhob sich aus ihrem satinbezogenes Irgendetwas. Sie trug ein Hochzeitskleid. Aus den Boxen irgendeine Arie. Gähn, mir ist der Rest entfallen. Wann kommt Charlette wieder? Sie kommt doch noch, oder?
Aaaah, da ist sie ja. Applaus, Applaus, Applaus. Wir sind entzückt. Gut, dass wir noch gewartet haben.

So, können wir nun gehen? Ach nein, das Feuermädchen steht noch auf der Empore. Gut, vielleicht wird das doch noch was. Warten, warten, warten... Es drückt auf dem Gerippe. Pfuh, dauert das noch lange?
Oh, da steht sie und schwingt schon ihre Feuerkeulen. Guter Einsatz, so ganz nebenbei, das gefällt mir.

Done, wir hätten alles gesehen. Laß uns diese furchtbaren Dinger ausziehen. Am Ausgang trifft man noch den Veranstalter... der meint dieses und jenes. Klar, Donnerstag, schwierig, da bekommt ma nicht viele Leute rein. Aber es war schon mal mehr los als letztes Mal. Und auch mehr Leute, die sich wirklich fein rausgeputzt haben. Aber auch viele Idioten und Pseudos. Ja, ist ja eigentlich eine Schicki-Micki-Bude. Sorry, aber normalerweise findet man mich in der Arena oder im Flex. Wenn überhaupt. Was soll ich machen...
Blöd auch, wenn man einen schneeweißen, hartkantigen Laden hat und dann ein Burlesque-Event aufsetzen will. Da gehört schon mal mehr dazu. Meiner Fotografin' Flyer versprachen da doch etwas mehr.

So genug der Lästerei - MyPov ist kein Motzblog.

Resümee: Der Abend war fein, wir genossen das Unter-Uns Mädchen-sein. Burlesque funktioniert in Wien eh nicht.

Ich freue mich über Gegenteil-Beweise.

Fotos vom Event gibt es auf Österreichs angeblich bester Party-Page.

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